Archiv 2018

22.11.2018: Fortbildung „Vielfältige Lebensweisen – Anforderungen und Bereicherung für die kommunale Verwaltung.“

Ort: Göttingen

 

Die Fortbildung „Vielfältige Lebensweisen – Anforderungen und Bereicherung für die kommunale Verwaltung“ für Verwaltungsmitarbeiter*innen des Landkreises Göttingen fand in der VNB Geschäftsstelle Göttingen statt. Es nahmen 17 Mitarbeiter*innen aus dem verschiedensten Verwaltungsbereichen des Landkreises Göttingen teil.

Die Referent*innen, Né Fink von der Transberatung der Universität Göttingen, Simone Kamin von der Göttinger AIDS-Hilfe und Kevin Rosenberger, Projektkoordinator des Modellprojekts „Akzeptanz für Vielfalt – gegen Homo-, Trans*- und Inter*feindlichkeit“ der Akademie Waldschlösschen im Bundesporgramm „Demokratie Leben!“ des BMFSFJ, gaben einen Einblick zu den Begrifflichkeiten aus dem Spektrum sexueller und geschlechtlicher Vielfalt  sowie zu „Heteronormativität und Diskriminierungsstrukturen in der Gesellschaft“.

Daran anschließend gab es einen inhaltlichen Input zu den „Rechtlichen Lücken in der Gleichstellung von sexuellen und geschlechtlichen Minderheiten“ und wie das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Einführung eines dritten positiven Geschlechtseintrags im Verwaltungshandeln adäquat umgesetzt werden kann. Dabei wurden auf Diskriminierungsstrukturen und Diskriminierungspotentiale gegenüber trans*- und inter*geschlechtlichen Menschen im deutschen Recht (insbesondere auf das Personenstandsgesetz für Inter*Personen und auf das Transsexuellengesetz für Trans*Personen) eingegangen. Hierzu wurden hilfreiche Anregungen zur Beratung von Abinären, genderqueeren Menschen im Rahmen einer kulturseniblen Bürger*innenkommunikation  und Datenverwaltung vorgestellt. Empfehlungen und Handlungsstrategien zum Umgang mit Angleichung und Anerkennung des Geschlechts bzw. der Geschlechtervielfalt im öffentlichen Dienst bzw. in Verwaltungskontexten wurden gemeinsam mit dem Plenum diskutiert und reflektiert. Hierbei wurden vor allem folgende Fragen intensiv besprochen:  Wie können Stellenausschreibungs- und Bewerbungsverfahren sowie  Formulare und Anmeldemasken gender- und diversitätssensibel gestaltet werden? Inwiefern müssen Toiletten und sanitäre Anlagen entsprechend des Urteils zur „3.Option“ umgestaltet werden? Wie kann behördenintern Vorurteilen begegnet werden? Wo finden Mitarbeitende in der Verwaltung verlässliche Ansprechpartner*innen in der Zivilgesellschaft? Zum Abschluss stellten die Referierenden queere Beratungs- und Anlaufstellen aus der Region und ganz Niedersachsen vor, um einen Überblick über die LSBTI*-Infrastruktur im Land zu geben. Schließlich wurden Empfehlungen zu Fachliteratur und Verweiszusammenhängen gegeben.

Hierbei wurden zahlreiche Materialien sowie Fach- und Kinderbücher aus dem im Rahmen des Modellprojekts veröffentlichten Rezensionsband „Akzeptanz für Vielfalt von klein auf! – Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt in Kinderbüchern“ vorgestellt.